arguBlog

uwe-mantel.de

Unitymedia begeistert mich

28. August 2008 um 20:27

Im Dezember letzten Jahres habe ich meinen Telefonanbieter gewechselt. Arcor hatte sein einst so gutes Image systematisch zerstört. Das Unternehmen ließ sich immer neue Ideen einfallen, warum Kunden nicht oder erst mit mehrmonatiger Verzögerung und dann auch nur gegen Gebühren in aktuelle Tarife wechseln konnte, die Vertragsbedingungen wurden von Jahr zu Jahr schlechter, kostenlose Hotlines hatte man längst abgeschafft.

Obwohl ich von der technischen Seite zufrieden war und auch am Preis eigentlich nichts auszusetzen hatte, habe ich damals den Anbieter gewechselt und bin seitdem auch Telefon- und Internetkunde bei Unitymedia. Auch über dieses Unternehmen las man fast nur negatives - doch das war bei jedem Telefonanbieter so, also beschloss ich, es einfach mal auszuprobieren.

Bis jetzt hatte ich wenig Grund, mit dem Kundenservice zu kommunizieren. Doch nachdem mittlerweile ein 10 MBit-Anschluss 10 Euro günstiger ist als mein 6 MBit-Anschluss, dachte ich mir, es kann ja nicht schaden, einfach mal zu fragen, ob ich da nicht auf den neuen, schnelleren und günstigeren Tarif wechseln kann, auch wenn mein Vertrag noch läuft. Beschlossen habe ich das eigentlich schon vor längerem - doch mit Grausen dachte ich an meine letzten Erlebnisse mit dem Kunden-”Service” meines Ex-Telefonanbieters zurück und schob es vor mir her. Ich sage nur: “Guten Tag, ich bin ein Sprachdialogsystem”, dessen einzige Aufgabe offenbar war, Kunden davon abzuhalten, mit wirklichen Mitarbeitern zu sprechen, weil sie zuvor entnervt aufgaben.

Doch heute war es dann soweit. Ich nahm allen Mut zusammen - und schließlich hatte Unitymedia mit der 1177 auch eine kostenlose Nummer, was konnte ich also verlieren, außer die Hoffnung, nun bei einem Anbieter gelandet zu sein, dem mehr daran gelegen ist, seine Kunden zu halten?

Ich wählte also die Nummer - und es gab kein Sprachdialogsystem, keine Aufgabe wie “fassen sie ihr Anliegen innerhalb von 2 Sekunden in einem Wort zusammen, dass ein Computer versteht”, keine Eingabe ellenlanger Kundennummern - und vor allen Dingen: keine Warteschleife. Nach der üblichen Auswahl des groben Grund des Anrufs per Tastatur war ich innerhalb von 20 Sekunden mit einer netten Dame verbunden, der man sogar das inzwischen etwas platte “Was kann ich für Sie möglich machen?” einfach verzeihen musste.

Und ich wollte gerade ansetzen zu erklären, wer ich bin, was ich derzeit für einen Vertrag habe - nur um festzustellen, dass Sie das alles längst wusste, weil endlich mal jemand auf die Idee gekommen ist, die ohnehin übermittelte Rufnummer auch zu nutzen und die Kundendaten automatisch auf den Schirm des Call Center-Agents zu bringen.

Ich frage also, ob ich auf den deutlich günstigeren, aber trotzdem schnelleren aktuellen Tarif wechseln kann. Nach einer kurzen Prüfung, ob mein Modem da mitmacht war die Antwort nicht nur “Natürlich”, sondern auch “Möchten Sie sofort umgestellt werden, oder bis zum Monatsersten warten, um eine glatte Abrechnung zu bekommen?”. Kein Wirrwarr mit Abrechnungszeiträumen, keine Fristen, nein: Sofort soll das also gehen? Fast schon unbürokratisch? Ich konnte mein Glück noch gar nicht fassen, da war das Gespräch auch schon vorbei. Nach dieser Zeit war ich bei Arcor einst noch nicht mal am Sprachdialogsystem vorbei und in der Warteschleife, um überhaupt mal zu einem Mitarbeiter durchgestellt zu werden. So saß ich nun aber schon da und staunte. Darüber, dass ein Unternehmen einen Kundenservice angeboten hat, den man eigentlich überall erwarten sollte und doch fast nie bekommt.

Nach dieser Erfahrung glaube ich, es war keine Fehlentscheidung, sich zwölf weitere Monate an dieses Unternehmen zu binden.

Offene Fragen

27. August 2008 um 19:26

Nach meinem 2-Tages-Trip nach London wären da noch vier Fragen offen geblieben.

  • Hat schonmal jemand nachgemessen, ob die Verbindungsgänge zu und zwischen den einzelnen U-Bahnlinien länger sind, oder die eigentlichen U-Bahn-Strecken? Ich fürchte Ersteres.
  • Wie kann eine Frau einen ca. 5 Kilo schweren Wasch-Beutel mit mehr Sprays als ein durchschnittlicher Mann überhaupt kennt, packen, gleichzeitig aber ihre Zahnbürste vergessen?
  • Und warum liegt in Hotels vom Schuhlöffel über Nähzeug, Seife und Duschkappe eigentlich alles auf den Zimmern, eine Zahnbürste aber nicht?
  • Gibt es ein Pendant zum Wort “jährt”, das sich auf den Monat bezieht? Mein letzter Blogeintrag würde sich nämlich heute zum ersten Mal mönaten.

Sachdienliche Hinweise werden immer gern entgegen genommen…