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uwe-mantel.de

E.on

22. Juli 2007 um 12:15

Der Kernkraftwerksbetreiber Vattenfall ist wegen der Vorfälle in Brunsbüttel und Krümmel heftigst in der Kritik. Und das völlig zurecht. Selbst aus der eigenen Branche kommt massive Kritik, so zum Beispiel von E.on-Chef Bernotat.

Hm, Moment, da war doch was… Ja, richtig: Der Mann, der sich da so vehement über Vattenfall beklagt, hat gar keine so weiße Weste. Denn das Kernkraftwerk Brunsbüttel gehört zu immerhin 33,3 Prozent E.on Kernkraft. Das zweite ins Gerede gekommene Kernkraftwerk Krümmel ist sogar zu 50 Prozent in Besitz von E.on Kernkraft. Sich nun hinzustellen und auf Vattenfall zu schimpfen, finde ich angesichts dessen schon etwas billig. Und dass ich das gerade eher durch Zufall bemerkt habe und bislang in keinem Bericht zu dem Thema gelesen habe, finde ich ziemlich merkwürdig.

Und falls das stimmt, was bei Wikipedia steht, dann wird mir angesichts des von E.on betriebenen Kernkraftwerks Grafenrheinfeld, das neben dem Heimatdorf meiner Freundin steht, ja ganz anders…

 

Ja, ist das denn so schwierig?

21. Juli 2007 um 14:57

Jetzt nochmal für alle Journalisten, die in den kommenden Tagen etwas über ProSieben, Sat.1 oder ProSiebenSat.1 schreiben wollen:

ProSieben ist nicht gleich Sat.1 ist nicht gleich ProSiebenSat.1.

Nachdem man sich in den vergangenen Jahren schon daran gewöhnt hat, dass geschätzte 50 Prozent aller Journalisten nicht zwischen ProSieben und ProSiebenSat.1 unterscheiden können, fällt erschreckend vielen seit einigen Tagen nun nicht mehr auf, dass ProSiebenSat.1 nicht das gleiche ist wie Sat.1.

Jüngstes Beispiel: Spiegel Online

Sat.1 ist nicht ProSiebenSat.1

Bemerkt denn niemandem bei SpOn, dass zwischen der Überschrift und der ersten Teaser-Zeile eine Diskrepanz in der Job-Beschreibung von Herrn de Posch herrscht?

(via Kommentar von Henrik)

Werbe-Unsinn

20. Juli 2007 um 21:04

Warum bekommt die Werbeagentur, die für die Telekom-Spots verantwortlich ist, eigentlich so viel Geld? Die Spots des Konzerns sind stets ein Musterbeispiel an Ineffektivität. Das war schon damals so, als der T-Konzern sein sagenhaftes Produkt “T-Home” eingeführt hat, also die Angebote mit Telefon, Internetzugang und Fernsehen aus einer Hand. Das Problem: Man hat irgendwelche entspannten Menschen gezeigt - aber völlig vergessen den Kunden mitzuteilen, wieso um alles in der Welt man das ganze jetzt buchen soll und wo da eigentlich der Vorteil zum ganz normalen Kabelanbieter oder Sat-Empfang liegt. Vielleicht wusste man auch einfach keinen Grund. Das Produkt wurde jedenfalls zurecht zum Totalflop.

Nun hat die Telekom kürzlich eine Billigmarke gestartet - oder besser gesagt bei ihrer bisherigen Billigmarke aus unerfindlichen Gründen einen Buchstaben ausgetauscht und aus “Congster” “Congstar” gemacht. Wenn man vom Namen absieht, dann kann sich das Angebot durchaus sehen lassen. Es ist beispielhaft modular aufgebaut, bietet frei kombinierbare Flatrates, die man unabhängig voneinander buchen kann und das alles bei einem Verzicht auf Mindestlaufzeit, was sowohl im Mobilfunk- als auch im DSL-Bereich durchaus bemerkenswert ist. Und was macht die Telekom? Sie verpasst es einmal mehr, das in ihrer Werbung mitzuteilen. In den Spots setzt man stattdessen auf irgendwelches buntes Geschwurbel und den Claim “So einfach wie Fastfood”. Wer allerdings nicht ohnehin schon über Congstar bescheid weiß, der weiß nach dem Spot auch nicht mehr als vorher. Und die Idee, dass aufgrund der bunten Bildchen plötzlich alle zu der nur kurz eingeblendeten und nicht mal vorgelesenen Adresse congstar.de strömen, um sich zu informieren, kann doch wohl auch nicht ernst gemeint sein.

Falls Congstar ein Erfolg werden sollte und den massiven Kundenrückgang bei der Telekom stoppen sollte, dann trotz und nicht wegen dieser Kampagne.

 


Link: sevenload.com

Dämliche Sätze

19. Juli 2007 um 23:53

Bei sueddeutsche.de hat man heute die Tour de France auf Sat.1 geschaut, das sich überraschend die Rechte gesichert hat. Und man hat leider so etwas wie einen Liveticker dazu veröffentlicht.

Das hätte man besser nicht gemacht, denn so hat man sich mit so mancher Aussage in diesem Live-Ticker ziemlich bloßgestellt. Der Höhepunkt sind allerdings diese Sätze:

Der Kultur-Redakteur kommt hereingeeilt: “Habt ihr das Interview mit Sat.1-Chef Guillaume de Posch gelesen?” Der hat heute auf unserer Medienseite auf die Frage nach dem Verkauf des Konzerns an die sklandinavische Sendergruppe SBS gesagt: “Ich glaube nicht, dass das Niveau sinkt.”

Eieieieieieiei - wie kann man nur auf so kleinem Raum so großen Unsinn erzählen?

  • Guillaume de Posch ist nicht der Sat.1-Chef. Der heißt Matthias Alberti. Guillaume de Posch ist Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG.

  • Es ist auch kein Konzern an die skandinavische Sendergruppe SBS verkauft worden, sondern der Konzern ProSiebenSat.1 hat selbstverständlich SBS übernommen.

  • Und die Antwort “Ich glaube nicht, dass das Niveau sinkt” hat Guillaume de Posch ganz sicher nicht “auf die Frage nach dem Verkauf des Konzerns” gegeben - den es ja nicht gegeben hat - auch nicht auf die Frage nach der Übernahme von SBS, weil die Antwort da zweifellos überhaupt keinen Sinn ergeben hätte. Das Thema war natürlich die von Sat.1 gleich mal “Programmreform” getaufte Absetzung der Boulevard-Magazine, der Nacht-News sowie der Weggang von Thomas Kausch.

Entweder hat der zitierte Kulturredakteur überhaupt keine Ahnung oder der Schreiber des Artikels - oder beide. Da der Medienbereich bei sueddeutsche.de aber ins Kulturressort fällt und dort auch das Interview mit de Posch erschienen ist, sollten beide eigentlich Ahnung davon haben - schließlich glaubt man bei sueddeutsche.de, man betreibe Qualitätsjournalismus. Und wenn sie keine Ahnung davon haben sollten, dann sollten sie doch bitte keine Artikel darüber schreiben.

Über den vielen anderen Unsinn, der da steht, wie etwa die Annahme “Die wollen die Quoten von Eurosport”, die trotz Verdreifachung immernoch deutlich unter Sat.1-Schnitt lagen, möchte ich jetzt eigentlich gar nichts mehr schreiben.

Dämliche Überschriften

19. Juli 2007 um 18:32

RTL hat heute Änderungen bei der nächsten Staffel von “Deutschland sucht den Superstar” bekanntgegeben. Auch die “Netzeitung” fühlte sich bemüßigt, darüber zu berichten. Aber wie:

DSDS Jury geschrumpft

Ähm - nein. Das “weitere Jurymitglied”, das hier so nebulös angeteasert wird, ist Tooske Ragas - und im Artikeltext selbst weiß man auch bei der “Netzeitung” noch, dass Frau Ragas die Moderatorin und nicht etwa ein Jurymitglied ist. Und auch Heinz Henn verlässt die Jury ja nicht ersatzlos, sondern wird durch Andreas Läsker ersetzt. Die Jury hat also nach wie vor und wie in den letzten beiden Staffeln und schon immer drei Mitglieder - von einer Schrumpfung ist nichts zu sehen. Wenn schon etwas schrumpft, dann das Moderationsteam, denn Marco Schreyl wird künftig alleine moderieren.

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