arguBlog

uwe-mantel.de

Da simmer dabei

30. August 2007 um 20:11

Kaum zu glauben: Heute ist der 30. August. Das heißt: Heute vor genau einem Jahr saß ich um diese Uhrzeit auf halb ausgepackten Umzugskartons in meiner neuen Wohnung als Neu-Kölner. Fast ein bißchen erschreckend, wie schnell dieses Jahr vergangen ist…

Bildershows

22. August 2007 um 21:13

…sind schon etwas tolles für alle Betreiber kommerzieller Angebote, die gern die Zahl ihrer Page-Impressions nach oben treiben wollen. Insbesondere “Spiegel Online” hat das perfektioniert und bietet zu jedem Artikel eine bis unzählige Bildershows an. Und wenn es keine passende gibt, dann muss man eben etwas kreativ sein.

Die Bildershow “Polit-Nakedeis” kam in letzter Zeit schon öfter zum Einsatz. Zur Einführung hat man sich bei “Spiegel Online” am 15.8. einen ganzen Artikel unter dem unheimlich wortspielerischen Titel “Staatschefs oben ohne: Ausgezogen, um zu siegen” zusammengeschwurbelt. Zitat:

Der postheroische Polit-Softie ist out: Der Staatsmann von Welt lässt die Muskeln spielen. Damit diese gut sichtbar sind, zieht er sich aus. Waschbrett statt Wampe heißt die Devise - nicht nur bei Wladimir Putin.

Nein, nicht nur bei Wladimir Putin! Sondern auch bei Nicolas Sarkozy! Und… und… und das reicht ja eigentlich auch, um den großen Trend auszurufen. Und bei dem Thema drängt sich ja eine Bildershow mit den muskelgestählten Körpern der Staatsmänner geradezu auf. Also mit Nicolas Sarkozy und mit Wladimir Putin und mit… ach stimmt, mehr gab es ja gar nicht. Und zwei Bilder sind für eine Bildershow ja dann doch auch etwas dünn.

Aber da gab es ja noch einen Silvio Berlusconi, der jetzt zwar schon seit über einem Jahr nicht mehr Ministerpräsident Italiens ist, aber der hat doch mal irgendwann etwas mehr Haut gezeigt. Also jetzt nicht direkt einen nackten Oberkörper und schon gleich gar nicht muskelgestählt - also gut, eigentlich hat er eher sein Hemd ein bißchen weiter aufgeknöpft gelassen, aber egal: Es herrschte nun mal Bildernot beim Spiegel und so schaffte es auch Berlusconi in die Bildershow.

Nun war “Spiegel Online” also schon bei drei Bildern. Aber für so eine ausgewachsene Bildershow reicht das nicht. Die Verzweiflung muss groß gewesen sein. Bis jemandem eingefallen ist, dass man doch den Schwarzenegger nehmen könnte. Der ist ja schließlich auch Gouverneur von Kalifornien und seinen Oberkörper hat man auch schonmal gesehen. Also früher. Jetzt nicht direkt in seiner Eigenschaft als Politiker. Aber ein Bild von “Conan der Barbar” aus dem Jahr 1982 hatte man ja auch noch im Archiv. Das passt jetzt zwar nicht so ganz, aber besser als nichts. Schnell noch den Satz “Der erste Schaukörper dieser Art gehörte übrigens Arnold Schwarzenegger;” ans Ende des Artikels geklebt, etwas von “vorausschauendem Kino” geschwafelt und die Sache ist eingetütet.

Ich weiß natürlich nicht, wie es wirklich in der “SpOn”-Redaktion zuging. Aber vielleicht kam der Chef vorbei und sagte “Unter 5 Bildern machen wir keine Bildershow”. Aber es war schon spät und der Feierabend winkte und eigentlich fand wahrscheinlich auch der Autor den ganzen Artikel etwas dünn von der Faktenlage her und wollte fertig werden. Und dann kam vielleicht die Praktikantin vorbei und sagte “Also den Daniel Craig find ich eigentlich auch ganz nett anzusehen”. Und er könnte geantwortet haben: “Ja, aber wie soll ich den denn jetzt bitte in den Artikel bringen?”. Und irgendjemand sagte dann: “Sag doch einfach der hat den Trend ausgelöst.” Und der Autor könnte geantwortet haben: “Ja, aber das ist doch Quatsch.” Und die genervte Rest-Redaktion meinte nur: “Also, jetzt hast du schon den Berlusconi ohne nackten Oberkörper und den Schwarzenegger als er gar kein Politiker war, dann kommt’s auf den Craig doch wohl auch nicht mehr an.” Ja, das leuchtet ein, und plötzlich war er drin, der Daniel Craig.

Tja, und bei “Spiegel Online” lässt man diese - nennen wir sie: kreative - Zusammenstellung nicht so schnell wie möglich im Archiv verschwinden, sondern bindet die Bildershow munter weiter bei passenden oder nicht passenden Gelegenheiten ein. So wieder heute beim Artikel “Frankreich: Zeitung retuschiert Sarkozys Speckrolle weg”. Mangels Ursprungsartikel finden sich die Leser dann ohne notdürftige Erklärungen in einer Bildershow namens “Polit-Nakedeis” wieder, in der niemand nackt ist, zwei Politiker ihren Oberkörper zeigen, ein ehemaliger Politiker zwei Knöpfe seines Hemdes offengelassen hat, ein heutiger Politiker in einem Film von 1982 zu sehen ist, als er noch Schauspieler war - und Daniel Craig abgebildet ist, der überhaupt kein Politiker war oder ist, aber immerhin einen nackten Oberkörper hat.

Aber Klick ist nunmal Klick.

Experten-Weisheit des Tages

20. August 2007 um 20:49

Der Mann ist gut. Scheint wirklich Insider-Kenntnisse zu haben…

Branchenexperte P7S1

(gefunden in PDF-Ausgabe von Digitalmagazin.info)

Aber Herr Schawinski…

17. August 2007 um 08:16

…ich arbeite doch nicht bei Quotenmeter, sondern bei DWDL.de…

über die Erwähnung im Buch “Die TV-Falle” (Vorabdruck in der Zeit) freue ich mich aber natürlich trotzdem :-)

Im Online-Branchendienst Quotenmeter der die Ratings aller Sender täglich minutiös verfolgt und beinahe ausschließlich die quantitative Leistung benotet, kommentierte ein aufgebrachter Uwe Mantel: „Was ist eigentlich mit dem deutschen Publikum los? Da zeigt Sat.1 einen aufwendig produzierten und dazu noch wirklich spannenden Mehrteiler – und keiner schaut zu. Eigentlich schade, wenn wirklich gute Quoten nur noch mit CSI und der 20. US-Serie nach diesem Muster sicher sind.“

Die zitierten Sätze stammen übrigens aus der allerersten Mantel Meint-Kolumne vom 30. Oktober 2006.

Und wenn alle Kapitel nur halb so gut geschrieben sind wie das über “Blackout”, dann wird die Lektüre des Buches ein Genuss…

Bi, aber nicht bi

15. August 2007 um 19:21

Bi|se|xu|a|li|tät (Med., Psych. Nebeneinander von homo- und heterosexuellen Veranlagungen)

- soweit der Duden zum Thema Bisexualität. Und nun zum Vergleich die Feststellung des Schauspielers Robert Stadlober in der aktuellen Vanity Fair:

“Ich habe nie das Wort ‘bisexuell’ in den Mund genommen. Das wird ständig falsch zitiert. Ich habe lediglich mal gesagt, dass es für mich keinen Unterschied macht, was für ein Geschlecht der Mensch hat, in den ich mich verliebe.”

Ach so! Na dann…

weiter »